Frauen haben heute oft gleichzeitig mehrere Rollen zu erfüllen:

  • Berufstätige (Erwerbsarbeit)

  • Familienmanagerin (Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Haushalt)

  • Partnerin / soziale Netzwerkerin
    ➡️ Doppelte oder dreifache Belastung (Stichwort: „Double Burden“).

Männer dagegen erleben (statistisch) häufiger eine stärkere Spezialisierung auf eine einzige Hauptrolle (Beruf) – vor allem in klassischen Rollenvorstellungen.

Folge für Frauen:

  • Höhere emotionale Daueranspannung

  • Weniger echte Regenerationsphasen

  • Gefühl der ständigen Überforderung („Mental Load“)


2. Ursache Emotionale Arbeit und unsichtbare Verantwortung

Frauen übernehmen im Alltag deutlich mehr unsichtbare emotionale Aufgaben, z. B.:

  • Beziehungspflege (Familie, Freunde)

  • Konfliktvermeidung und emotionale Vermittlung

  • Sorge für Wohlbefinden anderer

Diese Arbeit wird gesellschaftlich oft nicht anerkannt und ist dennoch extrem energiezehrend.

Männer werden kulturell weniger stark darauf sozialisiert, emotionale Arbeitslast zu tragen – oder sie tun es in anderen, spezifischen Bereichen.


3. Ursache Körperliche und hormonelle Besonderheiten

Frauen haben hormonelle Zyklen (z. B. Menstruationszyklus, Schwangerschaft, Wechseljahre), die ihr Stresssystem zusätzlich belasten können:

  • Zyklische Schwankungen im Cortisolspiegel (Stresshormon)

  • Erhöhte Stresssensitivität in bestimmten Phasen

  • Wechselwirkungen zwischen Stress und Hormonhaushalt (z. B. Nebennierenerschöpfung)

Männer haben stabilere Hormonprofile über lange Zeiträume, was zu einer anderen Stressreaktion führt („fight or flight“ vs. weibliche „tend and befriend“-Strategie).


4. Ursache Gesellschaftlicher Druck und Erwartungen

Frauen sind heute gesellschaftlich oft einem perfektionistischen Erwartungsdruck ausgesetzt:

  • Erfolgreich im Beruf

  • Liebevolle Mutter

  • Attraktive Partnerin

  • Aktive Gestalterin ihres sozialen Umfelds

➡️ Ständige Selbstoptimierung wird erwartet.
Dieser Druck kann chronischen Stress erzeugen und psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Burnout begünstigen.

Männer erleben zwar auch gesellschaftlichen Druck (z.B. Ernährerrolle), aber bei Frauen kumulieren verschiedene, oft widersprüchliche Anforderungen stärker.


5. Medizinische Folgen

Wissenschaftlich belegt ist:

  • Höhere Raten von Depressionen bei Frauen (etwa doppelt so hoch wie bei Männern)

  • Höhere Raten an stressbedingten Autoimmunerkrankungen (z. B. Hashimoto, Rheuma)

  • Stärkere Reaktionen auf psychosozialen Stress (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erschöpfungssyndrome)


Zusammengefasst:

Faktor Frauen Männer
Multirollenbelastung Hoch Eher einseitiger (v.a. Beruf)
Emotionale Arbeit Hoch Geringer
Hormonelle Belastung Hoch (Zyklen, Wechseljahre) Niedriger
Gesellschaftlicher Erwartungsdruck Diffus, komplex Konzentrierter auf Berufserfolg
Stressfolgekrankheiten Häufiger, stärker Unterschiedliche Profile (z. B. eher Suchtverhalten)

Kernaussage:

➡️ Frauen erleben im heutigen Leben mehr Stress, breitere Stressquellen und weniger gesellschaftliche Entlastung als Männer.
➡️ Daraus resultieren höhere und schwerwiegendere Erkrankungsraten.

Warum Frauen heute mehr Stress haben und häufiger erkranken – in 5 Schritten:

1. Multirollen-Stress

Frauen jonglieren gleichzeitig Beruf, Familie, Partnerschaft und soziale Aufgaben – eine Mehrfachbelastung, die Männer seltener in dieser Intensität erleben.

2. Unsichtbare emotionale Arbeit

Frauen tragen die Hauptverantwortung für Beziehungsmanagement, Fürsorge und soziale Harmonie – Aufgaben, die wenig anerkannt, aber enorm belastend sind.

3. Biologische Stressverstärker

Hormonelle Zyklen und körperliche Besonderheiten führen dazu, dass Frauen auf Stress empfindlicher reagieren und häufiger gesundheitliche Schäden davontragen.

4. Gesellschaftlicher Perfektionsdruck

Frauen sollen heute gleichzeitig Karriere machen, perfekte Mütter sein und dabei attraktiv bleiben – eine unrealistische Anforderung, die Dauerstress erzeugt.

5. Medizinische Folgen

Frauen entwickeln dadurch häufiger stressbedingte Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen und Autoimmunerkrankungen – die Statistiken sind eindeutig.


Kernsatz:

Frauen leben heute im Dauerstress einer Mehrfachverantwortung – biologisch sensibler und gesellschaftlich überforderter als Männer.