Stress-Ursachen (Stressoren)

Stress-Ursachen (Stressoren)

Traumatisierende Lebens-Ereignisse als Stressoren

Thomas Holmes und Richard Rahe ermittelten wesentliche (traumatisierende) Lebens-Ereignissen, die das Stress-Erleben beeinflussen.
Besonders zwischenmenschliche, gesundheitliche und berufliche Bereiche bewirken Stress.
Der Stress ist umso größer, je mehr Lebensbereiche neu angepasst werden müssen.

siehe: The Social Readjustment Rating Scale (SRRS)

Allgemeine Stress-Auslöser

  • Arbeit: Stress am Arbeitsplatz! Stress durch Arbeit
  • Familie: Stress in der Familie! Stress mit Kindern
  • Psychischer Stress!
  • Krankheit: Stress durch Krankheit / Diagnose-Stress!
  • Erholung: chronischer Schlafmangel
  • Weihnachten: Weihnachts-Stress
  • Elektro-Smog: Funkwellen, Radiowellen, Fernsehwellen, Militärwellen
  • Reizüberflutung: moderne Kommunikations-Medien (Handy, Internet, Soziale Medien, Messenger)
  • Oxidativer Stress reaktive Sauerstoffverbindungen
  • Verkehr:  Pendeln zum Arbeitsplatz und Stehen im Stau sind Verursacher von Stress

Die häufigsten Stressauslöser

Ein Unfall, der Tod eines nahen Angehörigen, Angst um den Job, Arbeitslosigkeit, Konflikte in der Familie oder eine schwerwiegende Krankheit sind Situationen, die wohl bei jedem von uns Stress erzeugen.

Studie der Techniker Krankenkasse (1.014 Deutsche ab 14 Jahren wurden nach häufigen Stressauslösern befragt)

  1. Beruf, Schule und Studium (43%)
  2. Finanzielle Sorgen (27%)
  3. Fahrten zur Hauptverkehrszeit (25%)
  4. Allgemeine Konflikte (21%)

Weiterhin nannten (vor allem weibliche Befragte)

  • Hausarbeit,
  • Kindererziehung und
  • die Betreuung von Angehörigen.

Umfrage  zum Thema Stress (GesundheitPro.de 2008)

  1. gesundheitliche Probleme,
  2. finanzielle Sorgen,
  3. Umwelteinflüsse und Lärm,
  4. die Angst vor Krieg oder Terror 

Nahrungsmittel

Bestimmte Nahrungsmittel sind Stressauslöser. Zum Beispiel, weil sie starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels (Blutzuckerspitzen) verursachen, was zur Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führt.

Diese Nahrungsmittel gelten als Stressauslöser:

  • Kaffee
  • Zucker und Produkte aus Weißmehl (allgemein: Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index)
  • Soft- und Energydrinks
  • Fleisch (allgemein: Nahrungsmittel, die viel tierisches Protein enthalten)
  • Pommes frites und andere frittierte Nahrungsmittel
  • Alkohol

Arbeitsbedingte Stressursachen

Arbeitsaufgaben

Die Arbeitsaufgaben selbst können stressfördernde Merkmale aufweisen. Diese beschränken sich nicht auf „zu viel“ oder „zu schwierig“. Es lohnt sich für Unternehmen, hier genauer hinzuschauen.

Anforderungen

Die Anforderungen der Arbeitsaufgabe können je nach Gestaltung das Erleben von Stress wesentlich beeinflussen.

Überforderungen quantitativer Art

Die Arbeitsmenge ist permanent auch mit hohem Einsatz nicht zu bewältigen. Dauernder Zeit- oder Termindruck verhindert quantitativ und qualitativ optimale Leistungen.

Überforderungen qualitativer Art

Die Arbeit übersteigt mindestens in wesentlichen Anteilen die Qualifikation der ausführenden Person.

Widersprüchliche Anforderungen

Zum Beispiel Minimierung des Aufwandes bei gleichzeitiger Maximierung der Qualität.

Einseitige Anforderungen

Die Aufgabe wird beschränkt auf

  • nur vorbereiten
  • nur ausführen
  • nur kontrollieren usw.

Fehlende Variabilität der Anforderungen

  • Stark repetitive, kurzzyklische (kleine, isolierte Arbeitsschritte) Tätigkeiten
  • Eintönige Arbeiten (Monotonie)

Zu grosse geistige Anforderungen

(hohe Konzentration und Aufmerksamkeit)

  • Zu viele Informationen, Signale, die gleichzeitig beachtet werden müssen
  • Informationen werden schlecht dargeboten
  • Informationen sind lückenhaft

Zu hohe emotionale Anforderungen

  • durch zeigen Müssen von Emotionen, die mit den eigenen Empfindungen nicht übereinstimmen (z.B. immer freundlich lächeln in Dienstleistungsberufen, Umgang mit schwierigen Kunden, Entgegennahme von Reklamationen, Mitteilen von Negativ-Botschaften, Fahrkarten-Kontrollen)
  • durch Konfrontation mit Leid (Sozialwesen, Pflege usw.)
  • durch Bedrohung und Gewalt
  • durch hohe Verantwortung für Personen oder Ergebnisse

Zu hohe körperliche Anforderungen

  • durch Fehlhaltungen
  • Sehr schwere körperliche Arbeit, mit hohem Kraftaufwand
  • durch hohe Anforderungen an die Wahrnehmung (Sehen, Hören, Fühlen, Genauigkeit)

Gefährliche Arbeit (Unfallgefahr)

Arbeiten, die hohe Konzentration verlangen, weil Fehler gravierende Folgen haben können, sind enorm belastend

Illegitime Aufgaben

Aufgaben, deren Ausführung nach Auffassung der Mitarbeitenden nicht von Ihnen erwartet werden kann, nennen wir illegitim. Zwei Formen können unterschieden werden:

  • Als unzumutbar werden Aufgaben bezeichnet, bei denen sich die Person fragt, ob nicht jemand anders diese Aufgabe erledigen soll, weil sie nicht zu ihrer eigentlichen Berufsrolle gehört. Zum Beispiel, eine Pflegefachfrau muss zu allen Pflanzen der Patienten schauen, obwohl dies die Angehörigen tun, oder, einem Patienten dauernd das Fenster öffnen und schliessen, obwohl der Patient selbst dazu in der Lage wäre.
  • Als unnötig werden Aufgaben bezeichnet, bei denen die Person sich fragt, ob diese überhaupt gemacht werden müssen (z.B. Sekretärin, die Kennzahlen zweimal eingeben muss, weil die Computersysteme inkompatibel sind).
  • Solche Aufgaben beinhalten unterschwellig eine Respektlosigkeit gegenüber der Person, womit das Selbstwertgefühl bedroht wird. Dies führt zu Stress.

Unterforderung

Die Anforderungen sind quantitativ oder qualitativ zu gering, erzeugen Langeweile und Trägheit, anstatt Herausforderung und Motivation.

Arbeitsorganisation

Die Art und Weise, wie die Arbeit organisiert ist, beeinflusst, wie viel Aufwand und Energie zum Erledigen der Aufgaben erforderlich sind. Probleme bei der Arbeitsorganisation betreffen z.B.:

  • Arbeitszeiten
  • Betriebliche Strukturen
  • Arbeitsabläufe
  • Qualifikation
  • Alltagsärger am Arbeitsplatz
  • Kommunikation

Arbeitszeiten

  • Lange Arbeitszeiten
  • Arbeit in der Freizeit (ständige Erreichbarkeit)
  • Ungünstige Schichtpläne, Nachtarbeit, Arbeit am Wochenende
  • Zahlreiche Überstunden, nicht bezogene Ferienguthaben
  • Starre oder stark wechselnde Arbeitszeiten
  • Nicht vorhersehbare Arbeitszeiten, Arbeit auf Abruf

Betriebliche Regelung oder Strukturen

  • Unklare Zuständigkeiten, Verantwortungen und Schnittstellen
  • Unklare oder widersprüchliche Aufträge (z.B. Erreichung einer hohen Kundenzufriedenheit ohne jeden Entscheidungsspielraum)
  • fehlende oder unrealistische Arbeitsbeschreibungen Ungeeignete Arbeitsmittel oder ungenügende Ressourcen
  • fehlende Regeln für das Vorgehen bei Problemen und Konflikten, keine vertrauliche Ansprechstelle

Arbeitsabläufe

  • Zu hohe Arbeitsteilung: Die Arbeit ist in kleine, isolierte Arbeitsschritte unterteilt, es gibt keine sinnvollen „ganzen“ Arbeitsschritte.
  • Häufige Unterbrechungen und Störungen
  • Fehlende Vorhersehbarkeit und Planbarkeit der Arbeit, stark schwankende Arbeitsmenge Abhängigkeiten behindern die Erfüllung der eigenen Aufgaben

Qualifikation

Überforderung: fehlende Einführung, oberflächliche, ungenügende Anweisung, mangelnde Weiterbildung.

Unterforderung: Kompetenzen und Fertigkeit können nicht oder nur ungenügend eingesetzt werden.

Alltagsärger am Arbeitsplatz

Häufig sind es scheinbar kleine Störungen im beruflichen Alltag, die in der Summe oder auf Dauer „das Fass zum Überlaufen“ bringen, z.B.:

  • Schlecht funktionierende Arbeitsmittel, z.B. Software
  • Kleinere Reibereien
  • Verlegte Arbeitsmittel
  • Verzögerte Antworten auf Anfragen an Kolleginnen, Kollegen oder Vorgesetzte

Kommunikation

  • Über wesentliche Belange des Unternehmens und der Arbeit (z.B. Veränderungen) wird nicht, mangelhaft, nicht rechtzeitig oder falsch informiert;
  • Mitarbeitende werden nicht stufengerecht in Veränderungsprozesse einbezogen und an Entwicklungen beteiligt;
  • Kommunikation ist ein reiner „Einwegprozess“ von oben nach unten;
  • Echte Gespräche finden nicht statt oder sind sehr schwierig zu realisieren;
  • Fehlende Möglichkeit, Probleme und Konflikte zu behandeln;
  • Undurchsichtige Kommunikationswege.

Arbeitsklima

Schlechte Zusammenarbeit und eine schlechte Betriebskultur beeinträchtigen das Arbeitsklima.

Zusammenarbeit

  • Für menschliche Beziehungen ist weder Zeit noch Raum vorhanden.
  • Rücksichtnahme und Unterstützung fehlen und werden nicht gefördert.
  • Egoismus wird belohnt: z.B. „Was kümmert mich der Rest der Welt, wenn es mir gut geht!“.
  • Konflikte bleiben ungelöst, werden „unter den Teppich gekehrt“.
  • Sticheleien, Intrigen und Mobbing können sich ungehindert ausbreiten, niemand interveniert.
  • Soziale Isolation, z.B. durch isolierte Einzelarbeitsplätze.
  • Soziale Ausgrenzung, z.B. jemanden nicht in die Pause mitnehmen.
  • zu viele soziale Kontakte führen zu Überflutung, keine Zeit mehr, alle Aufgaben zu erledigen.

Betriebskultur

  • Werte wie Respekt, Fairness, Offenheit, Transparenz werden missachtet.
  • Verstösse gegen zentrale Werte werden nicht sanktioniert und korrigiert.
  • Kritik wird unterdrückt.
  • Bestimmte Personen oder Gruppen werden ungerecht behandelt.(Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters, der Religion, …).

Führung

Führungsmängel gehören zu den häufigen Stressursachen am Arbeitsplatz, z.B. mangelnde Wertschätzung, ungerechte Beurteilung und fehlende Rückendeckung bei Auseinandersetzungen.

Führungsverhalten

  • Vorgesetzte verhalten sich autoritär, respektlos und ohne Einbezug der Mitarbeitenden.
  • Vorgesetzte agieren ohne erkennbare Linie, setzen zu wenig Grenzen, nehmen nicht klar Stellung und lassen den Sachen einfach ihren Lauf („Laisser-faire“-Haltung).
  • Vorgesetzte geben bei Bedarf keine Unterstützung oder Rückendeckung.
  • Vorgesetzte blockieren Vorschläge und Kritik von unten.

Beurteilung

  • Gute Leistungen werden nicht anerkannt und belohnt.
  • Rückmeldung kommt ausschliesslich in Form von Kritik („Wenn ich nichts sage, ist alles in Ordnung!“).
  • Die Entlohnung wird von einer Mehrheit der Mitarbeitenden als unangemessen oder gar unfair empfunden.
  • Beurteilungssysteme und –verfahren sind intransparent, Bewertungen sind nicht nachvollziehbar.

Entwicklungsmöglichkeiten

  • Die Mitarbeitenden werden für ihre Aufgaben ungenügend ausgebildet.
  • Es fehlen Entwicklungsperspektiven und darauf ausgerichtete Strategien.
  • Fehlende Unterstützung bei Restrukturierungen und Organisationsveränderungen.

Arbeitsumgebung

Äussere Faktoren, die den Arbeitsplatz prägen, können ebenfalls zu Stress beitragen.

  • Äussere Einflüsse wie Lärm, Gerüche, Durchzug, Kälte, Hitze, ungünstige Lichtverhältnisse (Blendung, Spiegelungen) wirken belastend, weil dadurch ein Mehraufwand zum Ausführen der Arbeit erforderlich ist.
  • Ungünstige ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes, enge oder hohe Belegungsdichte.

Balance Arbeits- und Privatleben

Die Balance zwischen dem Arbeits- und Privatleben kann empfindlich gestört sein, wenn die Anforderungen im Berufsleben so hoch sind, dass das Privatleben darunter leidet. Die Arbeit als materielle Erwerbsquelle wird oft über alles andere gestellt. Berufliche Überlastung führt zu einem Abbau von Zeit und Energie für das Privatleben, mit den entsprechenden „Quittungen“ in Familie, Partnerschaft und Freundeskreis.

Sich Zeit nehmen für soziale Beziehungen, körperliche Betätigung, eine vernünftige Ernährung und Erholung ist wichtig, um dieses Gleichgewicht zu halten. Kurzfristig kann es notwendig sein, der Arbeit den Vorrang zu geben, mittel- und langfristig ist das aber sehr problematisch, weil wir Gefahr laufen, dass „die Batterien“ immer schlechter aufgeladen werden.

Dies kann sich nicht nur auf das Privatleben negativ auswirken, sondern auch auf die Leistungsfähigkeit im Beruf. Wir brauchen den Ausgleich also auch, um fit zu sein für die Arbeit.

 Elektromagnetischen Strahlungen/Elektrosmog

Elektromagnetischen Strahlungen verursachen im menschlichen Körper oxidativen und nitrosativen Stress, also überschüssige freie Sauerstoff- und Stickoxid-Radikale, die kombiniert sehr aggressiv die Zellen und deren Ultrastrukturen sowie die Erbgutsubstanz zerstören können, genauso, wie dies von der ionisierenden Strahlung (Röntgen, Radioaktivität) bekannt ist.
Die Ergebnisse von Warnke und Hensinger wurden 2014 von einer ukrainischen Forschergruppe um Igor Yakymenko vom Institut für Experimentelle Pathologie, Onkologie und Radiobiologie bestätigt. Sie bewiesen, dass Funkwellen bzw. Mikrowellen niedriger Intensität oxidativen Stress verursachen. In der wissenschaftlichen Zeitschrift Oxidant and Antioxidant in Medical Science vom 29.03.2014 berichten diese Wissenschaftler, dass 76 von 80 Studien (92,5 Prozent) die gesundheitsschädigende Wirkung von Funkwellen durch oxidativen Stress nachgewiesen haben.

https://www.raum-und-zeit.com/oekologie/mobilfunkstandard-5g/