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Stressoren: Warum gibt es Streß zu Weihnachten?
Vor allem die Vorweihnachtszeit wird von vielen Menschen als stressig erlebt.
Die Lebensqualität der meisten Menschen sinkt im Vergleich zu anderen Zeiten des Jahres ausgerechnet an Weihnachten. Ursachen dafür sind bekannte Stressoren wie
- Hoher Zeitdruck,
- Hoher Konsumdruck,
- soziale Verpflichtungen,
- finanzielle Sorgen
Zeitdruck und Überforderung vor Weihnachten
Die Tage vor dem Weihnachtsfest sind meist mit zusätzlichen Aufgaben und Hektik angefüllt: Plätzchen backen, Geschenke suchen, kaufen, verpacken und ggf. versenden; für das Festessen einkaufen; den Weihnachtsbaum besorgen und schmücken; Weihnachtskarten schreiben und versenden, die Wohnung reinigen und in Ordnung bringen, usw.
Immer mehr Menschen schmücken in der Vorweihnachtszeit nicht nur innen weihnachtlich-stimmungsvoll und gemütlich das Wohnzimmer. Nach amerikanischem Vorbild verlagert sich die aufwendige Weihnachts-Dekoration nach außen: Fenster, Hausfassaden oder Vorgärten werden zu einem Lichtermeer und buntem Lichtspiel mit Tausenden Leuchten – vielfach gestaltet in Weihnachtssymbolen. Manche gehen dabei in eine neue Konkurrenz und zusätzlichen Stress mit den Nachbarn: Wer hat die schönste Weihnachtsdekoration?
Wenn wir dann den Weihnachstabend erreichen, sind wir ziemlich müde und ausgelaugt. Mit diesen strapazierten Nerven sind wir gereizt, haben kaum Geduld und Toleranz gegenüber der Macken unserer „Lieben“ und schon die kleinste kritische Andeutung wird zum Auslöser für entladenden Konflikt.
Zu hohe Erwartungen an das Fest
Nicht nur im Fernsehen werden die Prominenten gefragt, wie sie denn Weihnachten feiern. Die Antwort ist meist ähnlich: Gemeinsam mit den Eltern und der ganzen Familie beim geschmückten Weihnachtsbaum, einem schmackhaften großen Festessen und vielen individuellen Geschenken. Und alles verläuft in Harmonie und Liebe!
Die meisten erwarten zu Weihnachten endlich nur Ruhe, Frieden, Freude und Harmonie! Aber das ist ziemlich unrealistisch und funktioniert auch im Alltag nicht. Enttäuschungen sind deshalb vorprogrammiert, wenn an den Weihnachtstagen plötzlich alles ganz anders sein soll.
Die Feiertage können und müssen nicht perfekt sein, weil wir Menschen auch über diese besonderen Tage Schwächen haben und Fehler machen, jeder seine Eigenart und Macke hat.
Zu hoher Konsumdruck
Schon im September des Jahres beginnt für Handelsunternehmen Weihnachten in der Werbung und im Verkauf von Produkten. Die allgegenwärtige verkaufsfördernde Werbung führt zu Begehrlichkeiten und Wünschen bei Kindern und Erwachsenen.
Ein hoher (sozialer) Druck zum Kauf und Konsum zur Weihnachtszeit führt häufig dazu, sich stärker mit anderen Menschen zu vergleichen und sozialen Normen des Kaufens und Besitzens zu unterliegen. Das steigert den Stress durch Kaufen-Müssen und letztlich die Unzufriedenheit, weil nicht immer überzeugtes Kaufen-Wollen dabei ist.
Zu große Sehnsüchte
Vielleicht schneit es leise draußen im Kalten, während wir heimelig bei Kerzenschein am Weihnachtsbaum und bei leiser Weihnachtsmusik im Warmen mit unseren Lieben beisammen sitzen.
Wir haben oft große romantische Erwartungen gerade zu Weihnachten für eine Auszeit aus dem überfordernden hektischen Alltag und von einer erfüllenden Situation in Liebe, Geborgenheit und Ruhe. Doch meist werden diese tiefen Sehnsüchte enttäuscht. Dann zweifeln wir an uns selbst oder geben den anderen die Schuld dafür. Wir streiten frustriert oder ziehen uns zurück.
Pflichtgefühle gegenüber Familie und Verwandtschaft
Aus einem Pflichtgefühl gegenüber Angehörigen der Familie und Verwandtschaft laden wir zum Fest Menschen ein, die wir nicht gut leiden können. So kommen dann im Verlaufe des Abends oder des Festes alte Streitpunkte wieder auf den Tisch: Die Schwiegermutter nervt mit ihrem ewigen Gejammer über ihre Krankheiten, der Schwager raucht im Raum, obwohl wir das absolut nicht ertragen wollen, die Schwägerin brüstet sich mit ihren unartigen Kindern, die doch so wohlgeratenen seien.
Konfrontation mit den Familienmitgliedern
Die größten Streitigkeiten und Familienprobleme entstehen zu Weihnachten. Die Erwartungen sind so hoch, daß diese niemals erfüllt werden können.
Wir sind es im Lebensalltag nicht gewöhnt, gemeinsam einfach nur glücklich zu sein und einen Abend oder einen ganzen Tag zusammen zu sein und zu genießen.
Weihnachten werden wir plötzlich eine zeitlang auf engem Raum mit sämtlichen Familienmitgliedern konfrontiert und können nicht ausweichen. Das führt zu energetisch-emotionalen Spannungen, die sich ggf. auch entladen.
Widerspruch zwischen Bedürfnissen und Geschenken
Wir haben eine ganz bestimmte Vorstellung von dem, worüber sich die anderen bestimmt freuen und was wir den Angehörigen dann kaufen, schenken und anbieten. Das trifft mitunter nicht auf deren Bedürfnisse und daraus entstehen Spannungen und Streit. Dazu gehört auch lange vorbereitetes, üppiges Essen, daß wir extra für die anderen kochen.
Der Handel hat dann nach Weihnachten viel mit Rückgabe und Umtausch zu tun.
Heikle Themen zu Weihnachten
Die zwangsläufige Zeit des Beisammensein nutzen wir, um miteinander zu reden, um vielleicht auch endlich mehr von den (erwachsenen) Kindern über deren Leben, deren Pläne usw.. zu erfahren. Das sind mitunter heiße Themen: „Wann machst Du Dein Examen?“ „Wann heiratet Ihr?“ „Warum läßt Du so selten etwas von Dir hören?“ „Wann kommt denn endlich der Nachwuchs?“ „Warum hast Du Dich von Deinem Mann getrennt?“
Unsere Kinder fühlen sich bedrängt, wehren sich gegen diese Themen, indem sie still werden, sich nur noch mit ihrem Smartphone befassen oder plötzlich laut herausbrechen und den Weihnachtsstreit vom Zaun brechen.
Zuviel Essen
Zu Weihnachten wird viel gegessen: Süßes und Saures, von allem zu viel. Viele beklagen sich über die dafür nötigen umfangreichen Besorgungen in verschiedenen Geschäften, die langen Vorbereitungen des „Festschmauses“ in der Küche, das mehrgängige Weihnachtsmenue am Tisch, letztlich die überfüllten Bäuche der Festgäste. Man fühlt sich nicht wirklich fit, sondern ist die meiste Festzeit mit dem Verdauen beschäftigt. In vielen Familien ist es ein Muss an allen drei Weihnachtstagen – neben üppigen Festmahlen noch Kuchen und Plätzchen und Schokolade. Das körperliche Unwohlsein und die Beschwerden sind vorprogrammiert!
Alkohol bringt Unterdrücktes hoch
Alkohol ist einer der schlimmsten Dickmacher und ein gefährliches Zellgift, das bereits in geringen Mengen zumindest schwächt. Auch wenn man meint, manches nur gedämpft ertragen zu können, zur Erleichterung daran denken, dass ein Glas Rotwein im selben Maß dauerhaft als Hüftspeck gespeichert wird wie ein Stück Torte. Oder auch einfach nur den peinlichen Kontrollverlust bei denen beobachten, die diese Regel nicht beachten. Dann vergeht einem normalerweise bereits die Lust an jedem weiteren Glas.
Der zu Weihnachten konsumierte Alkohol fördert zudem die Bereitschaft zum Streiten, weil er die Zungen lockert.
Finanzielle Sorgen
Weihnachten ist kostbar und teuer. Das frühere Weihnachtsgeld bzw. 13. Gehalt fällt meistens aus und gehört der Vergangenheit an. Die Handelspreise der Produkte haben sich erhöht (Inflation) und speziell die technischen Geräte (als Geschenk) werden immer teurer. Die Smartphone-Preise steigen in die Höhe, mit der Einführung des iPhone Xs wurde die Mauer der 1.000 € deutlich durchbrochen. Andere Hersteller und Marken halten mit. Aber die Ansprüche und Wünsche, die Konkurrenz zu anderen (z.B. Mitschüler der Kinder) und die Erwartungen für die Ausstattung des Weihnachtsfestes und die Geschenke auf dem Gabentisch sind geblieben oder höher geworden.
Jedoch verfügen immer mehr Menschen nicht über ausreichende Finanzen zur Bezahlung eines „zeitgemäßen“ Weihnachtsfestes. Sie müssen sich massiv einschränken oder sie verschulden sich mit Verbraucherkrediten. Das drückt auf das Selbstvertragen (in unserer materialistischen Welt), das nervt und streßt.
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